Maßnahmen für die Modellregion Frankfurt (Oder)
1) Teilnahmeerklärung
Jeder Teilnehmer an dem Modellprojekt muss sich durch eine schriftliche Erklärung dazu verpflichten die zusätzlichen Maßnahmen für die „Corona-Modellregion-Frankfurt (Oder)“ einzuhalten. Die Teilnehmer sind verpflichtet ihre Teilnahme durch einen Aushang, der auch das LOGO der Modellregion „FF bleibt auf!“ beinhaltet, im Eingangsbereich von Läden, Veranstaltungsräumen, Sportplätzen etc., für Gäste, Besucher, Kunden, Teilnehmer etc. sichtbar zu machen.
2) Start des Modellprojektes
Auf Basis der aktuellen SARS-COV-2-Umgangsverordnung in Brandenburg gibt es, wegen der niedrigen Inzidenzwerte nur mehr sehr begrenzte Einschränkungen. Mit der Verbreitung der Variante „Delta“ sind für den Herbst wieder deutlich steigende Inzidenzwerte zu erwarten. Das Modellprojekt soll schnellstmöglich ausgearbeitet, beschlossen und die Finanzierung gesichert werden, um einen sofortigen Start zu ermöglichen, wenn der lokale Inzidenzwert an drei hintereinander folgenden Tagen einen Inzidenzwert von 25 (=25 Infizierte je 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen) überschreitet. Sofern der dritte Tag auf Freitag, Samstag oder Sonntag fällt, startet die Testphase des Modellprojekts am darauffolgenden Montag. Nach zwei Monaten soll bei laufendem Projekt eine Evaluierung durchgeführt und innerhalb von 3 Wochen über die Fortsetzung entschieden werden. Bei negativem Verlauf endet das Projekt nach exakt drei Monaten. Die Ergebnisse werden danach final ausgewertet und dokumentiert.
3) Luca-App
Die Nutzung der Luca-App ist für alle Teilnehmer des Modellprojektes verpflichtend. Damit entfällt in den meisten Fällen, in Verbindung mit der Weiterleitung der Daten an das städtische Gesundheitsamt im Falle einer auftretenden Infektion, die aufwendige schriftliche Dokumentation, die aber weiterhin möglich sein muss.
4) Kriterien für Teilnehmer
Die Offenhaltung von Gastronomie, Handel, Kultur, Sport und Dienstleister über landesweit festgelegte Grenzwerte hinaus, sind streng an folgende Kriterien gebunden:
Es muss sichergestellt sein, dass alle Beschäftigten, Gäste, Kunden, Teilnehmer, Mitwirkende etc.
- entweder durch eine Infektion mit dem Virus nachweislich immun sind
- durch eine Impfung nachweislich immun sind oder
- durch ein Testzertifikat nachweislich frei von Corona sind.
- die festgelegten Maßnahmen für das Corona-Modellprojekt-Frankfurt (Oder) einhalten und
- die geplante wissenschaftliche Begleitung konstruktiv unterstützen.
5) Einführung eines Tagesticket
Die Einführung eines Tagesticket für die „Corona-Modellregion-Frankfurt (Oder)“ und die Verdichtung des bestehenden Testsystems soll entsprechend dem Vorbild des Modellprojektes Tübingen erfolgen, das im Abschlussbericht wie folgt beschrieben ist:
„Es handelt sich beim Tagesticket um ein personalisiertes und datiertes Dokument, das einen negativen Schnelltest mit Stempel und Unterschrift bestätigt. Ausgegeben wurden die Tagestickets in erster Linie an den Teststationen in der Innenstadt, aber auch in Betrieben und Schulen. Mit Hilfe des DRK und zweier in Tübingen ansässige Unternehmen, ergänzt durch die Angebote von Apotheken, konnten insgesamt neun Teststationen aufgebaut werden. Ein wesentlicher Fortschritt war die Einführung des elektronischen Ticketings mit dem System der Firma Doctorbox. Hier wurde auf die Erfahrungen des Landkreises Böblingen zurückgegriffen. Die eingesetzten Armbänder mit QR-Code stellten sicher, dass Tagestickets nicht weitergeben werden konnten und verkürzten die Testzeit um etwa 20 Minuten. Die im analogen System notwendige Wartezeit bis zur Bekanntgabe des Testergebnisses vor Ort konnte entfallen, weil das Ergebnis jederzeit über ein beliebiges Smartphone abrufbar ist. Die maximale Testkapazität des Systems im eingeschwungenen Zustand lag bei 9.000 Tests pro Tag und wurde nicht ausgeschöpft. Wer positiv getestet wurde musste sich umgehend in Quarantäne begeben und das Ergebnis unverzüglich durch einen PCR-Test bestätigt werden“.
Im Abschlussbericht zum Modellprojekt Tübingen wird weiters darauf hingewiesen, dass es zu Problemen wegen des Zustroms von Auswärtigen kam und die Stadt teilweise überlaufen war. Deshalb wurde nach einer Probezeit die Anzahl der Tickets für Auswärtige auf maximal 3.000 limitiert. Die Stadt Tübingen hat 89.000 Einwohner und ein pulsierendes urbanes Leben. Eine Vergleichbarkeit mit Frankfurt (Oder) ist deshalb nicht gegeben. Im Gegensatz dazu kann es sogar durchaus ein Ziel sein, mit diversen Angeboten in der Modellstadt Frankfurt (Oder), Auswärtige in unsere Stadt zu locken und die Teilnehmer und Veranstalter des Modellprojektes damit wirtschaftlich zu stärken.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Modellprojektes in Frankfurt (Oder) soll dem Umstand hoher Einpendlerzahlen durch Arbeitskräfte und Studenten besonders Rechnung getragen werden. Dazu gehören auch grenzüberschreitende Regelungen für die Pendler aus und nach Polen. Wie weit das Tagesticket hier eine Lösung darstellen kann ist deshalb noch zu prüfen.
6) Finanzierung
Die Finanzierung der Tests muss für das Modellprojekt, ohne Limitierung der Anzahl, im Rahmen des Landeshaushalts abgesichert werden. Unterstellt man die vorgeschlagene Dauer des Modellprojektes von 3 Monaten und eine durchschnittliche Frequenz von 4.000 Tests je Tag, ergeben sich daraus Kosten für rd. 360.000 Tests. Ein Vergleich zu den bisher entstehenden Kosten ist uns wegen fehlender Daten nicht möglich. Sinkende Preise für die Tests und die Ausschöpfung der bisherigen Finanzierungsquellen sollten den zusätzlichen Mitteleinsatz in angemessenen Grenzen halten.